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Luftwärmepumpen: Heiße Luft?

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  • Luftwärmepumpen: Heiße Luft?

    Der Markt der Luftwärmepumpen wächst rasant: Bereits etwa 67 % der im Jahr 2015 neu installierten Wärmepumpen sind Luftwärmepumpen. Da die Effizienz mit fallender Temperatur bei Luftwärmepumpen stark abnimmt, habe diese Entwicklung unter anderem Auswirkungen auf den österreichischen Strommarkt, schreibt das Analyseinstitut e7 auf seiner Homepage.

    Zum Zeitpunkt der Spitzennachfrage verursachen Luftwärmepumpen eine zusätzliche Stromnachfrage von rund 200 MW - fast 2% der gesamten Netzbelastung, wie die Studie zum Einsatz von Luftwärmepumpen in Österreich, die vom Verein „Freie Wärme Österreich“, proPellets Austria und der Schiedel GmbH in Auftrag gegeben wurde, zeigt. Die für den Betrieb der Luftwärmepumpen zusätzliche Stromnachfrage verursacht dabei CO2-Emissionen von 642 g/kWh Strom.

    Dieser hohe Wert für den Stromeinsatz wurde mit einem Strommarktmodell für Österreich ermittelt, bei dem wurden sowohl der Einsatz der Primärenergie als auch die damit verbundenen Emissionen stundengenau berechnet wurden. Umgelegt auf die Wärmeproduktion bedeute das, dass Luftwärmepumpen bezüglich ihrer Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Gas-Brennwert-Heizungen keine Vorteile bringen, so e7.

    Keine Überraschung für Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, der die Luftwärmepumpe im Entwurf der Energieeffizienzgesetzverordnung massiv überbewertet sieht: „Die Bevorzugung fossiler und strombasierter Wärme-Erzeugung mit ineffizienten Luftwärmepumpen unter dem Banner der Energieeffizienz ist ein vollkommener Irrweg und führt zu bizarren Verwerfungen.“ Aus Sicht des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit seien strombasierte Heizungen besonders kritisch zu sehen, da die Stromversorgung in den Wintermonaten zu einem großen und wachsenden Teil auf Importen von Kohlestrom basiere.

    Quelle: http://www.energie-bau.at/index.php?...len&Itemid=315

  • #2
    Ich möchte hierzu die original Studie zitieren:

    "Die Autoren sind sich bewusst, dass mit dieser Kurzexpertise eine
    kritische Diskussion angestoßen werden kann"

    Um die Diskussion anzustoßen eine "extreme" andere Sichtweise einer Interessensvertretung:

    Quelle: https://www.wko.at/Content.Node/bran...Bereich-E.html

    Veröffentlichung neuer OIB-Richtlinien – Erfolg im Bereich Elektroheizung

    Harmonisierung der bautechnischen Vorschriften in Österreich

    Die OIB-Richtlinien 2015 wurden in der Generalversammlung des OIB am 26. März 2015 beschlossen. Die Richtlinien dienen der Harmonisierung der bautechnischen Vorschriften in Österreich und können von den Bundesländern in ihren Bauordnungen für verbindlich erklärt werden, was bereits in acht Bundesländern erfolgt ist. Im Ganzen existieren 6 OIB-Richtlinien zu Grundanforderungen für Bauwerke mit unterschiedlichen Themen (Brandschutz, Hygiene, Umweltschutz u.a.), wobei die OIB-Richtlinie 6 sich mit dem Thema „Energieeinsparung und Wärmeschutz“ befasst.

    Der Entwurf der neuen Richtlinie 6 legte im Kapitel zu den Anforderungen an Teile des gebäudetechnischen Systems fest, dass beim Neubau von Gebäuden mit einer spezifischen Heizlast von mehr als 10 W/m² elektrische Widerstandsheizungen für die Raumheizung nicht als Hauptheizungssystem eingebaut und eingesetzt werden dürfen. Die Bundesinnung hat in ihrer Stellungnahme gegen das geplante Verbot von elektrischen Widerstandsheizungen vehement argumentiert und protestiert.

    Mittlerweile wurden die OIB-Richtlinien vom OIB-Institut veröffentlicht (http://www.oib.or.at/de/oib-richtlinien) und der OIB-Richtlinie 6 ist zu entnehmen, dass das geplante Verbot elektrischer Widerstandsheizungen nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen wurde. Daraus folgt, dass auch in Zukunft elektrische Widerstandsheizungen für die Raumheizung als Hauptheizungssystem eingebaut und eingesetzt werden dürfen.

    In diesem Zusammenhang weist die Bundesinnung darauf hin, dass elektrische Widerstandsheizungen, die ganz oder teils mit selbst erzeugter erneuerbarer Energie betrieben wird, die derzeit effektivste und effizienteste Heizungsmethode darstellt, weil diese
    •grundlegend zur besseren Netzausnutzung beitragen,
    •Stromlieferanten und Netzbetreibern steuernde Eingriffe (Steuerbarkeit) ermöglichen,
    •eine der wenigen Anwendungsmöglichkeiten für den Smartmeter sind,
    •Baukosten (geringe Errichtungskosten, Wegfall eines Hauskaminsystems u.a.) wesentlich reduziert,
    •bei richtiger Anwendung und Installation Betriebs- und Wartungskosten erheblich verringern,
    •aus heutiger Sicht das umweltfreundlichste und im Hinblick auf die Energiewende zukunftsweisendste Heizmodell ist und schließlich
    •die Bildung von Green-Jobs im Nah- und Fernbereich (Industrie und Gewerbe) fördern.

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    • #3
      Hier kann sich der Häuslbauer eigentlich gar nicht mehr auskennen und man sieht wie wichtig technologieunabhängige Produktberatung ist.

      Ich empfehle bei Neubau unbedingt den Einsatz erdreichgekoppelter Wärmenutzanlagen zu prüfen und nicht gleich zur Luftwärmepumpe zu greifen. Mit Priorität Nr. 1 sollte den Flachkollektor mit Direktverdampfung ggf. mit Sole geprüft werden. Die Investitionskosten sind moderat und die Effizienz ist am höchsten, die Regeneration des Erdreiches ist über die Sommermonate 100%ig sichergestellt.

      Die Tiefenbohrung hingegen ist von der Investition her teuer und weniger effizient wie der Flachkollektor mit Direktverdampfung. Tiefenbohrung kommt nur in Frage, wenn wirklich kein Platz für einen Flachkollektor verfügbar ist. Auch findet keine 100%ige Regeneration der Sonde mehr statt, bei einem einzelnen Einfamilienhaus wird man das erst in Jahrzehnten (oder gar nicht) spüren, haben jedoch die Nachbarn auch Tiefensonden, oder habe ich ein Sondenfeld für ein Mehrparteienhaus, kann das Erdreich bei schlechter Planung bereits in ein paar Jahren nachhaltig ausgekühlt sein.

      Gehen alle oben genannte Systeme nicht, bleibt die Luftwärmepumpe als mittlerweile ebenfalls gutes und effizientes Heizsystem. Bei einer Vollkostenbetrachtung schlägt sie die Tiefenbohrung. Wichtig ist heutzutage auf die sog. Invertertechnologie zu greifen, und die Wärmepumpe in einer guten Planungsqualität in die Hydraulik des EFH einzubinden (hydraulischer Abgleich der einzelnen Heizkreise) und nicht überdimensionieren. Dann geht es auch mit der Jahresarbeitszahl (JAZ) in Richtung 4. Bei erdreichgekoppelten Wärmepumpen kann ich durchaus mit einer JAZ von knapp 5 rechnen.

      Biomasseheizanlagen eignen sich Rennovierungsbereich häufig besser, dann wenn ich beim alten Heizsystem mit den Vorlauftemperaturen hoch bleiben muss. Kann ich hingegen durch thermische Sanierung der Gebäudehülle die Vorlauftemperaturen des Heizsystems absenken, sollte auch hier der Einsatz einer Wärmepumpe überlegt werden.

      DI Bernhard Reinitzhuber

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