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Artenschutz jetzt - Studie 2015

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  • Artenschutz jetzt - Studie 2015

    Weltweit sind 22.784 Arten gefährdet – mit steigender Tendenz. Das belegt die im Juni 2015 von der Welt-Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) veröffentlichte Rote Liste der Pflanzen- und Tierarten. Das Ausmaß dieser Gefährdung wird oft erst verspätet erkannt und unterschätzt. Eine neue Studie unter der Leitung des Umweltbundesamt-Experten Franz Essl zeigt, welche Mechanismen dazu führen, dass Veränderungen der Artenvielfalt verzögert wahrgenommen werden und wie die Politik gegensteuern kann. Die Studie wurde am 29. Juni im renommierten Fach-Magazin „Trends in Ecology and Evolution“ veröffentlicht.


    Unterschätzte Ursachen des Artenverlusts

    „Der Verlust an Biodiversität, der Vielfalt von Arten und Lebensräumen, hat viele Ursachen. Allen voran die Zerstörung naturnaher Lebensräume durch Waldrodungen, Flussregulierungen oder das Entwässern von Feuchtgebieten. Eine weitere Ursache liegt darin, dass Tier- und Pflanzenarten in andere Erdteile verschleppt werden, mit oft unabsehbaren Folgen für die heimischen Arten“, erklärt Franz Essl.


    Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen zum Artenrückgang fokussieren auf einzelne Umweltveränderungen. Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Gefährdungsursachen bleiben unberücksichtigt. Die neue Studie bietet erstmals einen Überblick über alle bekannten Mechanismen, die zu Biodiversitätsverlusten führen. Dabei zeigt sich, dass das Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie Lebensraumverlust, Klimawandel und Verschleppung von Arten den Artenrückgang massiv beschleunigen kann. So ist z.B. auf Hawaii das Überleben der weltweit nur dort vorkommenden farbenprächtigen Kleidervögel gleichzeitig durch die Zerstörung ihres Lebensraums und durch eingeschleppte Krankheitserreger massiv bedroht – alle 11 Arten dieser Vogelfamilie gelten als vom Aussterben gefährdet.

    Das ganze Ausmaß des weltweiten Biodiversitätsverlusts ist erst mit einer Verzögerung von vielen Jahren bis Jahrzehnten zu beobachten. Essl erläutert: „Viele Artvorkommen, die heute noch existieren, leben isoliert und kommen nur mehr in Schutzgebieten vor. Daher sind sie permanent vom Aussterben bedroht. Gefährdungsursachen wie der Klimawandel können diesen Prozess zusätzlich beschleunigen“.

    Naturschutz stärken, Vielfalt erhalten

    Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Artenschutz schnell und verstärkt angegangen werden muss. Die Autoren sprechen sich dafür aus, mehr Schutzgebiete auszuweisen, um Arten und Lebensräume zu erhalten, den Naturschutz stärker in die Landnutzung einzubeziehen und das Einschleppen gebietsfremder Arten zu verhindern. „Solche Maßnahmen sind eine Investition in die Zukunft“, betont Essl, „da der Biodiversitätsverlust für unsere Gesellschaft zu einem immer größeren Problem wird. Man denke nur an die unschätzbare Rolle von Bestäuberinsekten wie Wildbienen für die Nahrungsmittelproduktion“.



    Weitere Informationen:
    Petra Kestler, Pressestelle Umweltbundesamt, Tel.: 01/31304-5432
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