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Repaircafe 10 Jahre

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  • Repaircafe 10 Jahre

    3.000 Freiwillige und fast 50.000 Reparaturen pro Jahr: damit schreiben Repair-Initiativen Erfolgsgeschichte. Wer selbst ein Repair Café gründen will: RepaNet unterstützt dabei.

    Heute werden Dinge viel zu oft einfach weggeworfen, wenn sie nicht mehr funktionieren. "Einerseits ist hier mehr Achtsamkeit wünschenswert, andererseits zwingt uns die Klimakrise dazu, bisherige ‚Alternativen‘ endlich zum ökologischen Mainstream zu machen. Dazu gehören Reparatur und Wiederverwendung als kreislaufwirtschaftliche Praktiken", sagt Matthias Neitsch, Geschäftsführer von RepaNet, dem Netzwerk für Re-Use und Reparatur in Österreich.

    Die Repair Cafés, eine der erfolgreichsten zivilgesellschaftlichen Bewegungen der letzten Jahre, werden 10 Jahre alt. Am 18.Oktober 2009 fanden im ersten Repair Café in Amsterdam erstmals ehrenamtliche ReparateurInnen mit Interessierten zusammen, um gemeinsam kaputte Haushaltsgegenstände zu reparieren. Das Konzept ging voll auf – heute versammelt Initiatorin Martine Postma unter dem Dach ihrer „Stiftung Repair Café“ knapp 2.000 Gruppen in 35 Ländern. Pro Jahr werden über 400.000 Gegenstände repariert.

    Doch die Zahl der Initiativen ist noch viel größer, da nicht alle der Stiftung angehören. Seit dem ersten österreichischen Repair Café in Salzburg vor über sechs Jahren wuchs die Bewegung hierzulande laut Schätzungen von RepaNet auf 150 Initiativen an, deren Aktivitäten die Einsparung von 1.110 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr und die Vermeidung von 210 Tonnen Abfall bewirken – und zwar indem an die 3.000 Freiwillige gemeinsam mit jährlich 63.000 BesucherInnen 46.000 Gegenstände erfolgreich reparieren.

    Es ist Zeit für reparaturfreundlichere Politik
    Neben Know-How ist der Erfolg einer Reparatur von zahlreichen Faktoren abhängig, die in einem Repair Café nicht so einfach gelöst werden können – Neitsch unterstreicht: „Bis es ausnahmslos durchgesetzt ist, dass Dinge reparaturfähig konstruiert werden und Hersteller der Allgemeinheit Ersatzteile zur Verfügung stellen müssen, werden wir uns auf politischer Ebene dafür einsetzen.“ Ein Erfolg auf dem Weg ist die Überarbeitung der Ökodesign-Richtlinien für bestimmte Produktgruppen, darunter Kühlschränke und Waschmaschinen. Anfang Oktober wurden die neuen Regelungen von der Europäischen Kommission abgesegnet und müssen innerhalb der nächsten 2 Jahre in nationales Recht umgesetzt werden. „Nun nehmen wir uns der Ausweitung auf weitere Produktgruppen an. Auf Österreich-Ebene wünschen wir uns eine bundesweite Reparaturprämie, um den allgemeinen Zulauf zu Reparatur zu begünstigen. Denn ehrenamtliche Initiativen und gewerbliche Betriebe begünstigen sich gegenseitig – das wurde mittlerweile auch in einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes nachgewiesen.“ erläutert Neitsch.

    Reparatur als emanzipatorischer Akt
    Neben dem ökologischen Aspekt ist das positive Erleben, das mit einer gelungenen Reparatur einhergeht, ganz zentral. „Es macht uns selbstbestimmt und emanzipiert von der Wegwerfgesellschaft.“ so Neitsch. Die HeldInnen der Bewegung sind allen voran die ehrenamtlichen ReparateurInnen, die in ihrer Freizeit ihre Leidenschaft für Reparatur an Interessierte weitergeben. Neitsch: „Es geht um gemeinsames Reparieren. Ein Repair Café ist keine Serviceleistung, sondern bietet Rat und Unterstützung zur Selbsthilfe, etwa so wie wenn man einen Freund um Hilfe beim Reparieren bittet. Reparatur soll so wieder zu einer gängigen Praxis von allen für alle werden. Dafür braucht es auch eine verstärkte Vermittlung von Reparaturkultur in Schulen – ein weiterer Wirkungsbereich unserer Organisation.“

    Die Bewegung freut sich über Zuwachs – besonders jüngere ReparateurInnen sind eher rar und auch die Repair Café Landkarte soll noch dichter werden. Wer ein eigenes Repair Café gründen will, erhält von RepaNet Tipps und Unterstützung und ist auch zu den Vernetzungstreffen herzlich eingeladen.

    Hier gehts zu den Österreichischen Initiativen: https://www.repanet.at/projekte-2/re...s_initiativen/
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