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Wintersport und Klimawandel

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    Ein Expertenteam von 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erarbeitete die erste Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands zum Thema „Wintersport und Klimawandel". Das Positionspapier des Expertenforums „Klima.Schnee.Sport" definiert gesicherte Erkenntnisse und Wissensdefizite. Außerdem enthält es Vorschläge für strategische Handlungsansätze. Das Ziel war, die Basis für eine sachliche Diskussion zu schaffen. Denn die Herausforderungen des Klimawandels auf den Schisport benötigen eine fachübergreifende Zusammenarbeit, um für Natur, Mensch und Wirtschaft langfristig optimale Maßnahmen zu treffen.

    Erstmals nehmen Expertinnen und Experten europäischer Wetter- und Klimaforschungseinrichtungen in einem gemeinsamen Positionspapier Stellung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport. Die Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS), das Karlsruher Institute of Technology (Institute of Meteorology and Climate Research) und die Deutsche Sporthochschule (Institute of Outdoor Sports and Environmental Science) hatten zum Expertenforum Klima.Schnee.Sport eingeladen. Dieses fand im Oktober 2018 auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus/Zugspitze sowie im Januar 2019 in Ruhpolding statt. Aus Österreich waren beteiligt: die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), das Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das Institut für Geographie der Uni Innsbruck und das Schneezentrum Tirol am Management Center Innsbruck.

    Temperatur im Alpenraum steigt weiter
    In einem abschließenden Positionspapier und einer weiteren Veröffentlichung fassen die mehr als 20 beteiligten Fachwissenschaftler aus 14 Forschungseinrichtungen den aktuellen Forschungsstand erstmals zusammen. Darin bestätigen sie Kernaussagen für den Alpenraum sowie die deutschen Mittelgebirge, weisen auf Wissensdefizite hin und geben mögliche Handlungsempfehlungen. „Uns ist es wichtig, die Diskussion über den Klimawandel und seine Folgen zu versachlichen", sagt Initiator Prof. Ralf Roth vom Institute of Outdoor Sports and Environmental Science der Deutschen Sporthochschule Köln. „Darum ist es gut, dass es zu diesem Thema nun einen Konsens und eine klare gemeinsame Aussage führender wissenschaftlicher Einrichtungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gibt."
    Das Expertenteam ist sich in der Erwartung einig, dass die Jahresmitteltemperatur im Alpenraum und in den Mittelgebirgen bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens weitere zwei Grad Celsius steigen wird. Die Zunahme der Temperatur betrifft alle Jahreszeiten. Nur durch Umsetzung von tiefgreifenden Maßnahmen zur Emissionsreduktion, wie im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 vorgesehen, kann dieser Wert unterschritten werden.

    Langfristig sind besonders Früh- und Spätwinter betroffen
    Dabei ist der Klimawandel für den Wintersport in seiner touristischen und spitzensportlichen Ausprägung unauflöslich verbunden mit veränderten Rahmenbedingungen und Unsicherheiten, stellen die Expertinnen und Experten fest.
    „Als Folge der Erwärmung wird die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke langfristig, bis 2100, bis in mittleren Lagen im Alpenraum und in den Mittelgebirgen weiter zurückgehen", sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Dabei verkürzt sich die Dauer der Schneebedeckung im Spätwinter um Wochen, etwas weniger stark auch im Frühwinter. Die eigentlichen wintertouristischen Kernmonate Januar und Februar sind geringer betroffen. In diesem Zusammenhang ändern sich ebenfalls die klimatologischen Rahmenbedingungen für die technische Schneeerzeugung. Anzahl und Dauer der potentiellen Zeit für künstliche Beschneiung werden sich verringern."

    Kurzfristig überlagern natürliche Schwankungen den langfristigen Trend
    Aussagen zur nahen Zukunft (bis 2050) sind schwieriger zu treffen, denn die zum Teil hohe natürliche Klimavariabilität überlagert den langfristigen Trend. Diese starken Schwankungen können den auch bis 2050 stattfindenden allmählichen Anstieg der mittleren Temperatur markant überlagern.
    „Die Kombination aus Variabilität und kontinuierlicher Erwärmung führt jedoch dazu, dass es immer wieder neue Temperaturmaxima geben wird. Beim Niederschlag ist die Variabilität besonders hoch und es lassen sich daher auch derzeit nur schwerlich klare Trends ausmachen.", sagt ZAMG-Klimaexperte Marc Olefs.

    Chance für alle Beteiligten, den Wintersport zu sichern und zu entwickeln
    Gleichzeitig entwickelt sich das System Wintersport, auf das der Klimawandel einwirkt, mit seinen Produkten und Angeboten fortlaufend weiter. Eine regionale Anpassung des Wintersports an den Klimawandel vollzieht sich nicht in einem Vakuum, sondern ist eingebettet in dynamische Vorgänge auf den verschiedensten Ebenen der regionalen Sektoren und Märkte.
    Wintersportverbänden, Wintersportorten, Bergdörfern und Seilbahnbetreibern bietet sich auf dieser Basis die Chance, sich aktiv an der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung „Klimawandel" mit entsprechenden Maßnahmen zur Anpassung an die Folgewirkungen und Minderung der Treibhausgas-Emissionen zu beteiligen. Zur Sicherung und Weiterentwicklung des Wintersports werden technologische, organisatorische Innovationen und Diversifikation der Angebote nötig sein. Die Nutzung erneuerbarer Energien muss gestärkt und die Energie- und Ressourceneffizienz in allen Sektoren des Wintersports gesteigert werden. Für eine nachhaltige Entwicklung wird es noch mehr als bisher nötig sein, Partnerschaften, Netzwerke und Systeme zum Informationsaustausch auf allen Ebenen zu etablieren. Schließlich werden sich die Akteure zur Zukunftssicherung des Wintersports Strategien zur Verbesserung der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit überlegen und die Innovationsfähigkeit des Wintersports verbessern müssen.
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